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10 Tipps zum Filmen mit der Drohne

Luftaufnahmen waren früher nur mit einem großen Budget möglich. Dank günstiger Einsteigerdrohnen kann sie heute aber nahezu jedermann erstellen. Ende vergangegen Jahres habe auch ich mir eine Drohne zugelegt und nutze sie seither regelmässig für Film- und Fotoaufnahmen. In diesem Beitrag gebe ich euch ein paar hilfreiche Einsteiger-Tipps zum Fotografieren und Filmen mit fliegenden Kameras.

Die neue Drohnenverordnung. Bild: Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI)
  1. Klärt rechtliche Fragen: Drohnen sind heute für jedermann erschwinglich. Alleine 2018 wurden in Deutschland 934.000 Drohnen verkauft. Unter den Piloten gibt es aber einige schwarze Schafe, die sich nicht an Regeln halten, die eigentlich selbstverständlich sein sollten. In der Folge häuften sich Beschwerden von Privatpersonen, die ungefragt in ihrem Garten oder auf dem Balkon gefilmt wurden. Der Gesetzgeber sah sich deshalb genötigt, klare Regeln für den Betrieb von unbemannten Flugobjekten (englisch: unmanned aerial vehicle, UAV) zu treffen, die am 1. Oktober 2017 in Kraft traten. Die wichtigsten Regelungen klärt das Schaubild rechts. Ganz unabhängig von diesen Vorgagen gilt natürlich: Sicherheit geht vor. Verliere also nie den Sichtkontakt zu eurer Drohne. Noch besser ist es, einen Freund oder eine Freundin zu den Aufhnahmen mitzunehmen. So kann sich der Pilot voll auf die Aufnahmen konzentriene, während die Begleitperson darauf achtet, dass die Drohne nicht zu nah an irgendwelche Hindernisse gerät.
  2. Plant euren Flug: Die neuen Regelungen bestimmen ziemlich klar, wo geflogen werden darf und wo nicht. Aber leider sind die exakten Grenzen von Naturschutzgebieten und anderen Flugverbotszonen (englisch nofly zone, kurz NFZ) vom Boden aus nicht immer erkennbar. Eine gute Flugvorbereitung ist also unerlässlich. Am heimischen Rechner ist die Map2Fly meiner Meinung nach das am einfachsten zu nutzende Hilfsmittel. Sie bietet Drohnenpiloten kostenlos einen guten Überblick, welche Auflagen in ihrem geplanten Fluggebiet gelten. Unterwegs helfen mobile Apps, die ich in diesem Beitrag beschrieben habe.
  3. Wählt einen geeigneten Start- und Landeplatz: Start und Landung erfolgen bei vielen Modellen inzwischen halbautomatisch. Trotzdem (oder gerade deshalb) solltet ihr den Start- und Landeplatz mit Bedacht wählen. Andernfalls können Hindernisse wie Bäume oder Gebäude, Passanten oder ein Tier, dessen Jagdinstinkt durch das Flugobjekt gewekt wurde, dafür sorgen, dass schon der erste Flug mit einer Bruchlandung beginnt oder endet. Sucht also nach einer ebenen Start- und Landfläche. Haltet Abstand zu möglichen Hindernissen und vermeidet staubige Untergründe, hohes Gras sowie windige Ecken. Wer mag, legt sich noch einen speziellen Drohnenlandeplatz zu. Die dafür angebotenen Matten sind meist faltbar und passen in jeden Rucksack.
  4. Übt das Fliegen: Sieht man Profis am Steuerknüppel, scheint alles ganz einfach zu sein. Butterweich lenken diese ihre fliegenden Kameras durch die Luft. Doch aller Anfang ist schwer. Denn mit Drohnen bewegt ihr euch im dreidimensionalen Raum. Das Fluggerät kann sich in alle Richtungen bewegen (oben/ unten, vorwärts/ rückwärts, links/ rechts). Das erfordert ein wenig Geschick und Übung. Dafür solltet ihr euch trotz aller Hilfsmittel, welche euch das Fluggerät und die Steuerungsapp geben, Zeit nehmen. Denn nicht immer arbeitet die automatische Hinderniserkennung zuverlässig. Und auch wenn ihr ein automatisches Flugprogramm nutzt, müsst ihr zur Vermeidung von Zusammenstößen jederzeit eingreifen und den autonomen Flug der Drohne abbrechen können. Übt mit eurer Drohne und schaut euch das Flugverhalten eures Gerätes genau an. Zu Beginn würde ich Flüge unter schwierigen Wetterverhältnissen vermeiden. Denn Foto- oder Videoaufnahmen bei Schnee, Wind und Regen sind selbst für erfahrene Piloten eine Herausforderung. Einige gute Übungen für den angehenden Drohnenpiloten hat Spiegel Online in diesem Beitrag zusammengefasst.
  5. Übt das Filmen und Fotografieren: Beherrscht ihr den Flug gut, macht euch mit den verschiedenen Aufnahmemodi eurer Drohne vertraut. Dabei helfen das Handbuch oder Youtube-Videos. Falls ihr eine Drohne von DJI besitzt, ist dieses Video hilfreich. Trotz aller wirklich tollen Automatikmodi, die euch die Fluggeräte inzwischen bieten, gilt eines nach wie vor: Auch eine Drohne ist letztendlich nur eine Kamera, mit der man gute oder schlechte Aufnahmen machen kann. Macht euch also sowohl mit den Einstellungen als auch der Steuerung der Kameraaufhängung (des Gimbal) vertraut. Gerade weil sich sowohl die Kamera selbst als auch das Fluggerät an dem sie montiert ist, in alle Richtungen bewegen lassen, solltet ihr darauch achten, sie nicht zu schnell zu schwenken. Meist liefern angsame Bewegungen die schönsten Aufnahmen. Von der Zoom-Funktion eurer Drohne solltet ihr die Finger lassen. In den allermeisten Geräten ist lediglich ein Objektiv mit Festbrennweite verbaut. Um trotzdem den Bildausschnitt vergrössern zu können, verwenden diese Geräte einen Digitalzoom. Dabei handelt es sich jedoch nur um eine künstliche Ausschnittsvergrößerung. Um scheinbar eine Vergrößerung zu bewirken, nutzt die Kamera dafür lediglich einen Teil des Sensors und zeigt diesen Bereich bildschirmfüllend an. Darunter leidet natürlich die Qualität. Wenn Eure drohne also lediglich eine Festbrennweite aufweist, solltet ihr Zooms vermeiden. Fliegt, wenn es erforderlich sein sollte, also näher ran.
  6. Überlegt euch eine Geschichte: Drohnen liefern spektakuläre Aufnahmen aus der Luft und es mach wirklich Spaß, mit den kleinen Dingern aus ungewohnten Perspektiven zu filmen oder zu fotografieren. Dabei verliert man etwas wesentliches leicht aus dem Blick: Als Filmer oder Fotograf ist es Deine Aufgabe, eine spannende Geschichte zu erzählen. Überlege Dir also die wichtigsten Szenen und Einstellungen, die Du brauchst, um Deine Geschichte zu erzählen. Gute Geschichten leben davon, dass sie einen Helden (= Hauptperson), einen starken Anfang, einen Mittelteil sowie ein Ende mit Auflösung und/oder Zusammenfassung haben.
  7. Keine Luftaufnahme ohne Grund: Gutes Storytelling ist das A und O, ganz egal, ob Du eine Fotostrecke schießen oder einen Film drehen möchtest. Langweile also deine Zuschauer nicht mit wirren und zusammenhangslosen Aufnahmen, die nur davon leben, aus ungewohnter Höhe aufgenommen zu sein. Denn der Effekt nutzt sich schnell ab. Überlege Dir also, wann Du Luftaufnahmen zwingend benötigst und wann andere Kameraeinstellungen vielleicht die bessere Wahl sind. Mit einem Smartphone gedrehte Einstellungen können das Filmproekt als Gegenschuss zu den Luftbildern spannend abrunden.
  8. An statische Aufnahmen denken: Drohnen liefern dramatische und fantastische Bewegungsaufnahmen. Aber auch hier sollte man der Faszination nicht erliegen. Denn dauernde Bewegung und Änderung der Blickrichtung entsprechen nicht nicht den natürlichen Sehgewohnheiten. Auf dauer wirken sie eher irritierend. Dreht also auf jeden Fall einige statische Aufnahmen. Sie strahlen eine königliche Ruhe aus und helfen dem Zuschauer die Möglichkeit, sich im Bildraum zu orientieren.
  9. Schnelle Bewegungen und extreme Höhen vermeiden: Natürlich denkt man bei Drohnen erst einmal ans fliegen in großen Höhen. Und ich habe meine Drohne natürlich beim ersten Flug ausgiebig getestet und die maximal in Deutschland erlaubte Flughöhe (100 m) ausprobiert. Die Drohne auf diese Flughöhen zu beschränken hieße jedoch, das Potential der Geräte nur zum Teil auszunutzen. Denn mindestens genau so spannend sind Aufnahmen aus ganz niedriger Höhe. Das kann der Flug über den See, das Meer oder die Wiese nebenann sein. Probiert es aus. Ganz gleich ob hoch am Himmel oder flach über dem Boden – mit einer Drohne sind spannende Aufnahmen aus der Vogel- wie aus der Froschperspektive möglich. Natürlich sollte auch hier alles wohl überlegt sein. Unmotivierte und schnelle Perspektivenwechsel verwirren und langweilen schnell. Durchdachte Einstellungswechsel gepaart mit einer gelungene Schnitttechnik erhöhen die Spannung.
  10. Bitte nicht übertreiben: Die (abgesehen von den Sicherheitsvorkehrungen und den gesetzlichen Vorgaben) wohl wichtigste Empfehlung. Setze Drohnenaufnahmen wohl dosiert ein, weil sonst der Effekt verloren geht. Ästhetik ist mehr als nur Dekoration und sollte immer einen Zweck erfüllen. Geplant und sinnvoll eingesetzt können Drohnenaufnahmen aus ungewohnten und überraschenden Perspektiven euren Film den letzten Schliff verleihen.
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Ein Kommentar

  1. Tolle Hinweise zu dem Filmen mit der Drohne! Möchten in unserem Büro solch eine zur Vermessung einsetzen. Die Topographie von oben spart uns viel Zeit bei den Arbeiten an Ort. Wahrscheinlich könnte eine Genehmigung benötigt werden. Für die Tipps recht danke!

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