Stell Dir vor, es ist Wikimania und das ganze Wikiversum bricht auf, um sich in einem winzigen Punkt auf der Landkarte zu konzentrieren. Muss darauf nicht zwangsläufig ein Urknall für die Online-Enzyklopädie folgen? Ich hoffe zumindest, einen ganz kleinen auslösen zu können. Denn erstmals bin ich mit einem Programmbeitrag verteten. Doch der Reihe nach.
Titelbild: Alessandra Meloni, „We welcome wikipedians!“ in Esino Lario, CC BY-SA 4.0
Die Wikimania ist die weltgrößte Konferenz rund um Wikipedia und ihre Schwesterprojekte. Bis zu 1.000 ehrenamtliche Autoren, Wissenschaftler und Enthusiasten aus mehr als 100 Ländern werden in der kommenden Woche vom vom 24. bis 26. Juni 2016 erwartet. Zum ersten Mal findet die Konferenz in Italien statt, zum ersten Mal ist keine Weltstadt Gastgeberin, sondern mit Esino Lario ein Bergdorf über dem Comer See. Und, dritte Premiere, erstmals bin ich mit einem Programmbeitrag beteiligt.
Im Fokus steht dabei steht im wahrsten Sinne des Wortes die Frage, wie man mit einem handelsüblichen Telefon ansprechende Videoclips zur Illustration von Wikipedia-Artikeln produzieren kann. Denn obwohl verschiedene Studien schon seit Jahren belegen, dass Videos für Nutzer werden immer wichtiger werden, gibt es bei Wikipedia bis heute nur relativ wenige Filme und Filmchen zu sehen. Dabei war es für Laien nie leichter, einen guten Film zu drehen. Alles, was man zum Start in die Videoproduktion braucht, sind ein handelübliches Smartphone mit ein paar kostenlosen Apps sowie ein Mikrofon. So ausgestattet, kann man eigentlich überall sofort loslegen, wenn etwas spannendes passiert. Schließlich hat man sein Smartphone in der Regel ja bei sich. Und auf diesem Gerät lassen sich wirklich alle Arbeitsschritte vom Dreh über den Schnitt und die Nachvertonung bis hin zum Upload erledigen. Wie das alles funktioniert, erkläre ich in meinem Workshop am „How to make a short documentary with a smartphone“ (Freitag, 24. Juni, ab 16 Uhr im Museo delle Grigne in Esino Lario).
Abseits meines Beitrags habe ich auch den inhaltlichen Schwerpunkt meines persönlichen Konferenzprogramms auf den Bereich Video und Film gesetzt. Natürlich interessieren mich auch noch die Zusammenarbeit mit Kultureinrichtungen (wie beispielsweise Galerien, Büchereien (Libraries), Archiven und Museen, die so genannten GLAMs), die weitere Entwicklung unseres zentralen Medienspeichers Commons sowie rechtliche Themen.
Abgesehen davon ist und bleibt die Wikimania für mich eine wirklich großartige Gelegenheit, mich mit Menschen aus allen Teilen dieser Erde über ein gemeinsames Hobby auszutauschen. Nachdem ich im vergangenen Jahr pausieren musste, freue ich mich schon wieder darauf, viele alte Bekannte wiederzusehen und neue Leute kennenzulernen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass am Ende die Erkenntnis steht, dass Wikipedia ein Dorf ist, in dem ein kleiner Kreis von Menschen mit einem außerordentlich hohen Maß an Idealismus nicht weniger versucht, als das gesamte Menschheitswissen frei verfügbar zu machen. Auch wenn dieses Projekt niemals abgeschlossen sein wird, steht doch fest, dass dabei kein Potemkinsches Dorf herauskommen wird.
Hinweis: Die Bilder in diesem Beitrag stammen natürlich nicht von mir, denn schließlich war ich bis dato noch nicht in Esino Lario. Seit es den Lizenzhinweisgenerator gibt, ist es aber sehr einfach, Bilder aus der Wikipedia lizenzkonform zu nutzen.