Mehr als zwanzig Jahre nach Freischaltung des World Wide Web (www) folgt die Berichterstattung im Internet häufig immer noch der klassischen Struktur: Überschrift, Teaser, Text und gegebenenfalls noch ein oder zwei Fotos. Der Unterschied zu Printpublikationen ist meist eher marginal. Oft finden sich in den in der Print- sowie der Onlineausgabe eines Zeitungsverlages sogar die gleichen Texte. Echter Online-Journalismus soll und kann jedoch mehr leisten. In den Tiefen des Internet gibt es zahlreiche digitale Hilfsmittel, mit denen Redakteure ihre Artikel durch multimediale Inhalte wie beispielsweise Video- und Audiobeiträge oder Karten sinnvboll ergänzen und ihren Lesern so einen echten Mehrwert liefern können. In diesem Beitrag stelle ich einige von ihnen vor.
Eins vorweg: Die im Folgenden beschriebenen Hilfsmittel sind alle kostenlos. Ob ihr Einsatz sinnvoll ist, muss von Fall zu Fall entschieden werden. Um sie nutzen zu können, ist jedoch meist eine Anmeldung erforderlich. Dafür empfiehlt es sich, eine eigene E-Mail-Adresse einzurichten, die nur für diesen Zweck gebraucht wird. So bleibt das Hauptkonto frei von Werbenachrichten.
Karten: Es müssen nicht immer google, bing & Co. zum Einsatz kommen.
Jedes Ereignis, über das wir täglich berichten, hat einen Ort, an dem es geschieht. Und gerade im Lokaljournalismus lassen sich Karten gut zur Illustration von Artikeln einsetzen. Egal, ob es darin um die geplante Route einer Umgehungsstraße, die Unfallschwerpunkte der Region oder ein Konzert geht. Viele Redaktionen setzen dabei auf die Dienste von google Maps oder bing von Microsoft. Der Vorteil liegt auf der Hand: Beide sind den meisten Internetnutzern vertraut, so dass diese in der Regel keine Schwierigkeiten mit der Bedienung haben. Nachteil: Wer die Karten in sein eigenes Web-Angebot einbinden will, muss aufpassen, dass er die Nutzungsbedingungen der Unternehmen nicht verletzt. Zudem kosten beide Lösungen Geld, sobald die Karten häufig aufgerufen werden. StepMap ist eine gute und für Privatanwender völlig kostenlose Alternative zu den beiden Internetgiganten. Der Landkarteneditor des Berliner Unternehmens hat einen weit größeren Funktionsumfang als diejenigen von google und Microsoft. Trotzdem braucht man keine technischen oder grafischen Fachkenntnisse, um ihn zu bedienen. Hier zur Verdeutlichung dessen, was möglich ist, eine Beipielkarte. Weitere gibt es hier.
Landkarten von Deutschland auf stepmap.de
Daten einfach visualisieren Journalisten lieben Zahlen, Statistiken und Umfragen. Kaum jemand macht sich jedoch die Mühe, diese Zahlen aufzubereiten. Hier setzt Datawrapper an. Es ist ein von Journalisten für Journalisten entwickeltes Open-Source Werkzeug, das dabei hilft, innerhalb von Minuten einfache und korrekte Diagramme mit Einbett-Code zu erstellen, so zum Beispiel dieses: Interaktive Bilder mit Thinglink Ein neuer Vorstand, die Abgeordneten des Stadtrates oder der aktuelle Kader einer Fußballmannschaft werden häufig in Form von Bildern vorgestellt. Meist gesellt sich dazu eine ewig lange Bildunterschrift, in der alle Namen aufgelistet werden. Besser lässt sich dies mit Thinglink lösen. Mit dem Werkzeug können können Gesichter und Details in Bildern markiert und mit weitergehenden Informationen versehen werden. Beispiel gefällig?
Zeitreisen auf der Zeitleiste
Mit Dipity lassen sich interaktive Zeitleisten erstellen. Diese können neben Text auch Multimedia-Elemente wie Videos und Fotos enthalten und so eine sinnvolle Ergänzung der Berichterstattung zu Jubiläen und langfristigen Entwicklungen bilden oder Lebensläufe und Nachrufe illustrieren.