Liebe Daheimgebliebenen: In den kommenden Monaten sind wir Euch um elf Stunden voraus. Nach einer langen Anreise haben wir Suva, die Hauptstadt Fidschis vor genau einer Woche erreicht. Und wir sind gut gelandet. Unsere Wohnung ist ein Traum in unmittelbarer Nähe zum Meer. Siljas Büro liegt ebensoschön auf einem der wohl schönsten Campus der Welt und auch mit dem Staatsoberhaupt der Fidschi-Inseln, Epeli Nailatikau, sind wir schon zusammengetroffen. Doch der Reihe nach.
Der Flug und die Ankunft in der Hauptstadt Suva verliefen absolut planmäßig und ohne Probleme. Und Korean Air ist eine wirklich tolle Fluggesellschaft mit exzellentem Service sowie ziemlich großer Beinfreiheit in ihren Flugzeugen. Die Verbindung über Amsterdam und Seoul erwies sich als gute Wahl. Sie beinhaltet zwei Langstreckenflüge, sie sich auch als solche anfühlen (gerade die letzten Stunden ziehen sich wie Kaugummi). Insgesamt war die Anreise jedoch weit weniger anstrengend als gedacht. Auch unser fünfzehn Monate alter Sohn hat die Strapazen ganz gut weggesteckt und hatte durchaus auch seine Freude an dem Trip. Und wenn mich jemand fragen sollte, ob man eine solche weite Reise mit einem Kleinkind unternehmen kann, antworte ich: Auf jeden Fall. Aber nur dann, wenn man länger als zwei Wochen bleiben kann.
Suva ist eine unglaublich saubere Stadt. Der Müll wird dreimal in der Woche abgeholt und auch auf den Straßen werden die zahlreichen Abfalleimer regelmäßig geleert. Das Wasser aus der Leitung ist trinkbar, die Busse fahren regelmäßig und auch sonst macht das Land bisher einen ganz gut verwalteten Eindruch auf uns. Auch das Zusammenleben zwischen den zahlreichen, seit dem 19. Jahrhundert ansässigen, Indern und der ursprünglichen fidschianischen Bevölkerung klappt zumindest im Alltag ganz offensichtlich gut. Nahezu alle Fidschianer sprechen Fidschianisch, Fidschi-Hindi und natürlich die Amtssprache Englisch. Wir nutzen vornehmlich letzteres auch wenn wir hier und da mal ein fidschianisches Wort aufschnappen. Zum Beispiel „Bula“. Das ist hier der alltägliche Gruß und wird einem von nahezu jedem Menschen, den man auf der Straße trifft, entgegengebracht. Und dieser freundliche Grundton ist hier Alltag.
Ansonsten ist Suva eine quirlige Stadt mit einer interessanten architektonischen Mischung aus kolonialbritischen Gebäuden, Bauwerken mit deutlich traditionell fidschianischen Anklängen einheimischen Bauwerken und modernen Hochhäusern. Auf dem Markt gibt es alles zu kaufen, was das Herz begehrt (und dazu noch viele Gemüsesorten und Früchte, die ich bisher noch nicht kenne und an die ich mich in den kommenden Wochen herantasten werde). Was auf dem Markt nicht erhältlich ist, gibt es bei Morris Hedstrom, der ältesten und größten Supermarktkette des Pazifiks. Auch die gute medizinische Versorgung konnten wir wegen einer Sonnenallergie schon antesten. Kurzum: Wir fühlen uns wohl hier.
Auch in beruflicher Hinsicht fügt sich alles ganz gut. Siljas Büro liegt unmittelbar am Meer auf dem Campus der University of South Pacific (USP). Die wird von zwölf pazifischen Inselstaaten gemeinsam betrieben und hat ihren traumhaft schönen Hauptsitz in Suva. Dort waren wir am gestrigen Abend zu Gast, um ausgezeichnete Absolventen zu verabschieden. Hut ab vor soviel britischen Einflüssen auf das akademische Leben! Und bei dieser Feier in nicht ganz großem Rahmen trafen wir dann auch auf den Präsidenten der Fidschi-Inseln, Epeli Nailatikau. Morgen wollen wir wieder zur Uni. Zum einen wollen wir uns im hochschuleigenen Buchladen (der hier als der Beste überhaupt gilt) mit lokalen Kochbüchern ausstatten, um auch kulinarisch endlich anzukommen. Zum anderen möchte ich mir gerne im Oceania Centre for Arts, Culture and Pacific Studies eine Ausstellung zum Klimawandel anschauen. Doch dazu in den kommenden Tagen mehr. Hier noch ein paar fotografische Eindrücke der vergangenen Tage.