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Journalismus im digitalen Wandel

Die mobile Revolution hat den Journalismus voll erfasst. Nicht heute, nicht gestern, sondern schon seit vielen Jahren. Das haben Fernsehsender von Al Jazeera über die BBC bis hin zu ARD und ZDF längst erkannt. In diesem mehrteiligen Blogbeitrag erkläre ich, was mobiler Journalismus ist, was seine Stärken sind und wo seine Grenzen liegen.

Beitragsbild: Jürgen Howaldt


Tablets und Smartphones haben zu einer wahnsinnigen Demokratisierung des Nachrichtenkonsums geführt. Ich bin in einem Dorf aufgewachsen, in Ostfriesland, ganz weit draußen. Außer der Lokalzeitung gab es nur die Zeitung mit den vier großen Buchstaben. Wollte ich etwas anderes lesen, musste ichgute 20 Kilometer zum nächsten Bahnhof fahren. Heute kann jeder selbst in den hintersten Winkeln der Republik auf einem kleinen Bildschirm den Onlineauftritt einer kleinen Samoanischen Zeitung lesen.

Aber auch in die Nachrichtenproduktion haben Smartphones längst Einzug gehalten. Theoretisch kann jeder überall auf Sendung gehen. Alles was man dafür benötigt, sind ein mobiles Endgerät wie Handy oder Tablet mit einigen meist kostenlosen Apps. Seit Jahren produzieren große Fernsehsender aber auch kleine Redaktionen und Laien einen Teil ihrer Beiträge mit dem Smartphone. Beispiel gefällig?

Journalisten sind deshalb längst nicht obsolet geworden. Im Gegenteil: Es ist ihre Aufgabe, der täglichen Informationsflut sauber recherchierte und ansprechend produzierte Beiträge entgegenzusetzen. Und der digitale Wandel bleibt ein permanenter Umwälzungsprozess, in dem Journalisten ständig neue Erzählformate entwickeln und sich mit neuen Darstellungsformen auseinandersetzen müssen. Was heute funktioniert, ist morgen antiquiert. Die App, mit der man gestern noch unglaubliche Ergebnisse erzielte, ruft heute nur noch ein müdes Lächeln hervor.

Vor allem für das Erstellen von crossmedialen journalistischen Inhalten bedeutet der Einsatz des Smartphones eine große Aufwandsminderung und eine schnellere Reaktionsmöglichkeit für Journalisten. Sie können sich voll und ganz auf das Geschehen konzentrieren, ohne sich (viele) Gedanken um die Technik machen zu müssen.

Wo früher ein ganzes Team nötig war, das mit großen Kameras anreiste, diese vor Ort noch verkabeln und dann noch eine Verbindung per Satellit in die Redaktion aufbauen musste, reicht heute theoretisch eine Person. Lediglich mit dem Smartphone ausgestattet, zeichnet sie Nachrichtenfilme, Web-Videos, oder Interviews auf und stellt sie direkt ins Netz. Andere nutzen die Telefone zum Live streamen oder schreiben und veröffentlichen Blog-Beiträge damit. Das macht sie unheimlich reaktionsschnell. So können sie bei unvorhersehbaren Ereignissen wie Naturkatastrophen oder schweren Unfällen sehr schnell auf Sendung gehen sowie live und direkt vom Ort des Geschehens berichten. Und gerade in Krisenregionen sind Smartphones von Vorteil für Journalisten. Denn natürlich ist es wichtig, dass Journalisten dem Geschehen nahe sind. Smartphones haben ein kleines Gewicht, sind leicht zu transportieren und unauffällig zu handhaben.

Diese Mobilen Journalisten werden im Fachjargon auch Mojos genannt und sind meist Freelancer, also selbstständige Reporter, die ihre Inhalte am freien Markt verkaufen.

  1. Journalismus im digitalen Wandel
  2. Die Zukunft des Journalismus ist mobil
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