Der Inselstaat Fidschi liegt von Bremen aus betrachtet am anderen Ende der Welt. Viel weiter kann man sich von der Hansestadt kaum entfernen, liegt die Republik doch beiderseits der internationalen Datumsgrenze. Ganze elf Stunden beträgt die Zeitverschiebung. Ab Mitte März 2015 wird das Land für drei Monate unser Zuhause sein. Höchste Zeit, sich auf die Reise vorzubereiten.
Annäherung an eine große Unbekannte
Vermutlich ist es der weiten Entfernung und der Größe des Landes geschuldet, dass es in den deutschen Medien so gut wie gar nicht vorkommt. Vor knapp zwei Monaten habe ich einen google-News-Alert eingerichtet und werde seither von der Suchmaschine per E-Mail automatisch über die neusten Nachrichten-Ergebnisse informiert. Doch die Informationen fließen spärlich.
Deutsche Reiseführer gibt es kaum. Am aktuellsten ist noch das „DuMont Reise-Handbuch Reiseführer Südsee“ von Rosemarie Schyma. Es beschreibt allerdings den kompletten Südpazifischen Raum und ist nach Reiseregionen gegliedert. Die Autorin beschreibt Fidschi darin auf etwa 70 Seiten. Für einen ersten Überblick ist das ganz in Ordnung. Wesentlich umfangreicher und informativer ist da schon der englischsprachige „Fiji travel guide“ aus dem Hause Lonely Planet. Allerdings ist der Reiseführer auch schon 2012 erschienen.
Aktuellere Informationen gibt es im Netz. Natürlich ist Wikipedia meine erste Anlaufstelle. Dort erfahre ich, dass Fidschi etwa 2.100 Kilometer nördlich von Auckland, Neuseeland liegt. Seit 1970 ist das Land, das seit 1879 eine britische Kolonie war, unabhängig. Bis 1987 war die britische Königin Elisabeth II. Staatsoberhaupt. Seither ist das Land eine Republik. Zum Staatsgebiet gehören 332 Inseln, von denen 110 bewohnt sind. Rund 840.000 Menschen leben dort. Das sind immerhin 200.000 mehr, als das Land Bremen Einwohner hat.
Aktuelle Informationen zu Reisezielen und Sehenswürdigkeiten finden sich auf Wikivoyage, einem von ehrenamtlichen Autoren nach dem Wikipediaprinzip erstellten freien Führer rund ums Reisen. Der deutsche Artikel ist schon recht umfangreich. Noch mehr über Land und Leute erfährt man in der englischen Ausgabe. Als Fotograf fand ich diese Seite sehr inspirierend. Sie gibt einem auch aus der Ferne einen guten visuellen Eindruck von Suva.
Die Anreise
Unsere Reiseroute beginnt in Bremen. Von dort aus nehmen wir den Flieger nach Paris, wo wir in eine Maschine der Korean Air steigen, die uns nach Seoul bringt. Dort müssen wir erneut das Flugzeug wechseln und fliegen anschließend nach Nadi, dem größten Flughafen Fidschis. Die Hauptstadt Suva liegt allerdings auf der anderen Seite der Hauptinsel. Diese letzte Strecke wollen wir mit dem Taxi überbrücken. Die Anreise über Seoul fand die Frau am Stand Fidschis bei der Internationalen Tourismus-Börse (ITB) in Berlin zwar merkwürdig. Aber das lag wohl daran, dass sie dort Air Fidschi vertrat. Freunde berichteten mir, das unsere Route die bei weitem kürzeste ist, obwohl sie auch zwei zehn-Stunden-Flüge sowie die Passage mit dem Taxi enthält.
Die Sicherheitslage
Die Sicherheitslage scheint gut zu sein. Jedenfalls wenn man die üblichen Verhaltensregeln beachtet. Die Politische Lage wird als ruhig beschrieben. Allerdings ist in den urbanen Zentren wohl eine zunehmende Kriminalität festzustellen. Taschendiebstähle, Raubüberfälle sowie Einbrüche in Häuser sind ein größeres Problem. „Die Täter schrecken dabei mitunter auch vor Gewalt nicht zurück“, heißt es auf den Seiten des auswärtigen Amtes. Die fidschianische Regierung ist angesichts dieser Entwicklung bemüht, die Effizienz der Polizei weiter zu verbessern. Besucher sollten keine Wertsachen sichtbar bei sich tragen. Ferner wird empfohlen, ab Einbruch der Dunkelheit besondere Vorsicht walten zu lassen und auf Fahrten per Anhalter zu verzichten.“ Laufend aktualisierte Informationen dazu finden sich auf den Seiten des Auswärtigen Amtes, des Österreichischen Außenministeriums sowie des Schweizer Departements für auswärtige Angelegenheiten.
Deutsch-Fidschianische Kontakte
Die bilateralen Beziehungen zwischen der Bundesrepublik und Fidschi scheinen nicht sehr ausgeprägt zu sein. „Deutschland hat keine Botschaft auf Fidschi. Zuständig ist die Botschaft in Wellington, Neuseeland“, heißt es auf der Seite des Auswärtigen Amtes. Auch die Wirtschaftsbeziehungen sind gering. Insgesamt tauschen beide Staaten pro Jahr lediglich Waren im Gegenwert von knapp neun Millionen Euro aus. Deutsche Importe aus Fidschi sind überwiegend pflanzliche Produkte während aus der Bundesrepublik überwiegend Maschinen und Ausrüstungen in den Inselstaat geliefert werden.
Trotz der schwach ausgeprägten wirtschaftlichen Beziehungen ist Fidschi „Standort der entwicklungspolitischen Zusammenarbeit Deutschlands mit der gesamten Region.“ Und das ist kein Wunder. Schließlich gilt vor allem die Hauptinsel Viti Levu als „Verkehrsknoten oder Mittelpunkt der Südsee„. Per Schiff gibt es regelmäßige Verbindungen in die USA, nach Kanada, Australien, Neuseeland sowie zu einigen anderen Inseln im Pazifik. Der Haupthafen befindet sich in der Hauptstadt Suva, wo auch wir wohnen werden.
Das Klima
In Fidschi herrscht tropisch-heißfeuchtes Klima. Die durchschnittlichen Höchsttemperaturen betragen 31 Grad und die Tiefsttemperaturen liegen bei etwa 20 Grad. Von November bis April ist Sommer in dem Pazifikstaat. Dieser geht einher mit der Regenzeit. Zudem besteht in dieser Zeit erhöhte Gefahr durch tropische Wirbelstürme.
Die Sprache
In Fidschi ist Englisch Amtssprache und wird nahezu überall verstanden. Daneben sprechen die Bewohner Fijianisch und/oder Fiji-Hindi.
Strom
Der elektrische Strom wird mit einer Spannung von 240 Volt sowie einer Frequenz von 50 Hertz in das Netz eingespeist. Auf den Inseln ist der Steckertyp I (zwei schräg gestellte Messerkontakte mit einem mittleren, senkrechten Erdungskontakt) gebräuchlich, wie er auch in Australien und Neuseeland üblich ist.
Daher empfiehlt sich die Mitnahme eines Adapters.
Kommunikation
Der Internetzugang ist verhältnismäßig günstig, wenn man sein Telefon als Hotspot nutzt. Einziger Anbieter ist Vodafone. Für sechs Gigabyte Datenvolumen sind etwa 18 Euro zu berappen. Günstig ist auch die Mobiltelefonie, die auf den Hauptinseln überall problemlos möglich sein soll.
Essen und trinken
Neben der tradiditionellen Fidschianischen Küche ist die indische weit verbreitet. Spezialitäten des Landes sind Kakoda (marinierter, in Kokosnuss und Zitrone gedünsteteter Fisch), Raurau (wird aus Taro-Blättern zubereitet), Kassaua (Ein Gericht mit Tapioka, oft gekocht, gebacken oder gemahlen und in Kokoscreme, Zucker und zerdrückten Bananen gekocht) und Duruka (ein spargelartiges Gemüse, das zwischen April und Mai erhältlich ist). Daneben wird auch die Brotfrucht verzehrt.
Der vorstehende Text entstand als eine Art Notizzettel für unseren Aufenthalt in Fidschi. Ich vermute jedoch, dass er auch für andere Reisende von interesse ist. ich veröffentliche ihn daher und werde ihn auf der Reise nach und nach ergänzen und aktualisieren.