Im Prinzip ist Filmen mit dem Smartphone recht einfach. Man startet die Kameraapp, sucht sein Motiv und startet die Aufnahme. Was man sonst noch beachten sollte, um gutes Rohmaterial (Footage) zu bekommen, aus dem man dann leicht einen guten Film schneiden kann, liste ich in diesem Beitrag auf.
Titelbild: Mueller / MSC, MSC 2014 Smartphone-Audience Mueller MSC2014, CC BY 3.0 DE
- Sieh nach, ob Du genügend Speicher hast. Videofilme können sehr schnell sehr groß werden und es braucht viel Rohmaterial, um daraus einen guten Film zu schneiden. 5 bis 6 Gigabyte Speicherplatz sollten daher mindestens frei sein.
- Sieh nach, ob die Linse sauber ist. Flecken auf der Linse können die Filmqualität merklich mindern. Zudem können sie den Autofokus behindern.
- Stelle sicher, dass Du horizontal filmst. Hochformatige Videos werden zwar dank Snapchat und Co. immer beliebter aber für seriöse Produktionen ist das Querformat nach wie vor zwingend.
- Nutze ein Stativ. Achte darauf, dass nach der Befestigung alle Knöpfe des Smartphones frei zugänglich sind, da es sonst Probleme mit der Lautstärkeregelung geben könnte. Falls Du freihändig filmen musst oder möchtest, halte die Kamera mit beiden Händen fest und presse die Ellbogen an Deine Rippen, um einigermaßen ruhige Aufnahmen zu bekommen. Manchmal kann auch ein Schnurstativ Wunder bewirken: Einfach eine lange Schnur an einem Ende um das Handy knoten und am anderen Ende den Fuß daraufstellen.
- Stell Dein Telefon auf Flugmodus. Das spart nicht nur Akkuleistung, weil das Smartphone aufhört, Sendemasten oder WLAN-Netzwerke zu suchen, sondern sorgt auch dafür, dass man beim Filmen nicht durch Anrufe gestört wird.
- Fixiere den Fokus. Stelle auf das scharf, was Dir in deinem Clip am wichtigsten ist. Auf einem iPhone lässt sich der Fokus anschließend festsetzen, indem man einfach länger auf die Stelle tippt, die scharfgestellt werden soll. Da Telefon quittiert dies mit der Meldung AF-Lock.
- Lege die Belichtung fest. In den allermeisten Fällen arbeitet der Belichtungsmesser korrekt. Manchmal darf es aber durchaus etwas heller oder dunkler sein. Dies lässt sich in der IPhone-App leicht korrigieren, indem man für hellere Aufnahmen mit dem Finger nach oben wischt, während die gleiche Bewegung in umgekehrter Richtung für eine Verdunkelung sorgt.
- Nutze ein externes Mikrophon. Die Tonqualität wird es Dir danken. Befestige das Mikrophone möglichst nah am Mund des Sprechers. Idealerweise lässt sich Dein Mikro am Hemdkragen oder an der Jacke befestigen. Falls Du ein Handmikro nutz, gib es nie aus der Hand. Du kontrollierst das Geschehen und sonst niemand.
- Drehe in Sequenzen. Drehe sowohl Nah- als auch Fernaufnahmen. Eine Technik, mit der dies leicht möglich ist, stelle ich später noch vor. Je mehr gutes Material Du nachher für den Schnitt zur Auswahl hast, desto besser.
- Drehe auf Augenhöhe.
Unter Videojournalisten, die mit dem Smartphone arbeiten, sind dazu noch folgende fünf Mantras populär:
- Zoome nicht. Falls Du doch zoomen musst, zoome mit den Füßen. Gehe also näher ran.
- Schwenke nicht ohne Grund.
- Lerne, wie man ein Mikrophon richtig nutzt.
- Richte Deine Kamera nach der Drittelregel aus. Vereinfacht gesagt besagt diese Regel, dass der Film für den Betrachter spannender wird, wenn das Hauptmotiv nicht im Zentrum der Aufnahme sondern etwas versetzt rechts oder links davon steht.
- Alle Technik ist nur ein Hilfsmittel. Das wichtigste ist und bleibt die Geschichte.
Im vierten Teil des Praxisworkshops „Filmen mit dem Smartphone“ erkläre ich Michael Goldblums „Five-Shot-Methode“, mit der man eine Szene in kleine Sequenzen zerlegen kann, aus denen man dann einen spannenden Film schneiden kann.
Dieser Artikel ist Teil des Praxisworkshops: Filmen mit dem Smartphone. Die weiteren Folgen:
Teil 1: Die besten Apps zum Schneiden und Filmen mit dem Smartphone
Teil 2: Die Grundausstattung für Smartphonefilmer
Teil 3: Goldene Regeln für gutes Filmen
Teil 4: Filmen nach Michael Rosenblums „Five-Shot-Methode“
Teil 5: Grundlegende Interviewtechniken für Smartphonefilmer
Teil 6: Videoschnitt auf dem Smartphone
Teil 7: Der erste eigene Dokumentarfilm