Ganz offensichtlich scheint das Bild im Video die wichtigste Rolle zu spielen. Dabei wird gerne vergessen, dass der Ton die Musik macht. Denn die Tonspur eines Videos kann die emotionale Wirkung des Inhalts ganz subtil dramatisch verstärken oder mindern.. In diesem Beitrag stelle ich dir Elemente der Tonebene wie Original-Atmo, Musik, Toneffekte, und Voice-Over vor.
Tonqualität ist wichtiger als Bildqualität
Das erscheint zunächst einmal unlogisch. Und wer mit dem Filmen beginnt, achtet zunächst hauptsächlich auf das Bild. Das ist ganz normal, führt aber nicht selten dazu, dass ein schlechter Ton aufgenommen wird. Fakt ist aber, dass dein Publikum sich auch mal ein verwackeltes Video anschaut, wenn du etwas Spannendes zu erzählen hast und dabei gut zu verstehen bist.
Andersrum ist es eher schwierig: Deine Bilder können noch so schön sein, wenn der Ton grottig ist. Vor allem dann, wenn der Wind in dein Mikro pustet, entsteht ein übler Sound, der meist dazu führt, dass deine Zuschauer wegschalten.
Üblicherweise behelfen sich Amateure damit, in diesem Fall den Ton ganz wegzudrehen und irgendeine Musik über das Video zu legen.
Doch wenn wir etwas sehen und es nicht hören, z. B. einen Bauarbeiter mit Presslufthammer ohne Geräusche, dann kann das irritierend wirken und einen eher surrealen Eindruck vermitteln.
Außerdem verschenkst du eine Menge Potenzial, wenn du dein Video auf stumm stellst. Denn die Tonebene gibt dem Video Tiefe.
Externe Mikrofone sorgen für besseren Sound
Achte bei deinen Videos also unbedingt darauf, einen guten Ton aufzunehmen. Dafür benötigst du in der Regel ein externes, also ein angeschlossenes Mikrofon. Denn die (internen) Mikrofone deines sind technisch zwar meist gar nicht schlecht. Sie sind jedoch (und das lässt sich auch gar nicht anders lösen) an denkbar ungünstigen Stellen angebracht.
So haben die meisten Telefone mindestens drei Mikrofone: Eines in der Nähe der Hauptkamera, eines in der Nähe der Selfie-Kamera und eines ganz unten zum Telefonieren. Beim Filmen nimmt dein Telefon mit dem Mikro auf, das sich in der Nähe der Kamera befindet, mit der das Bild aufgezeichnet wird.
Das ist oft ungünstig. Sobald du etwas einsprechen möchtest und dich nur ein wenig von der Kamera entfernst, verschwindest du im Hintergrundgeräusch, da das Mikrofon gnadenlos alles gleichberechtigt aufnimmt, was vor ihr passiert.
Eine der wichtigsten Regeln für das Mikro lautet daher: Das Mikrofon muss so nah wie möglich an die Tonquelle. Das lässt sich meist nur mit einem externen Mikrofon lösen.
Ein weiteres Problem ist der Wind. Auch wenn du ihn vor Ort vielleicht nur als Windhauch wahrnimmst, kann er große Probleme verursachen, wenn er direkt in das Mikro bläst. Das lässt sich mit einem externen Mikrofon, das man viel besser gegen den Wind abschirmen kann, lösen.
Relativ einfach lassen sich Ansteckmikros nutzen. Willst du flexibler sein, kann ein Funkmikro gut sein. Hast du kein Mikro dabei, kannst du dein Headset nutzen. Es liefert auf jeden Fall eine bessere Tonqualität als dein internes Smartphone-Mikro.
Und wenn dir nur dein Smartphone zur Verfügung steht, solltest du dir für die Tonaufnahmen einen ruhigen Ort suchen und bei der Aufnahme von Sprachsequenzen so nah wie möglich mit der Kamera (und damit auch mit dem Mikro) an die sprechende Person herantreten.
Die Auditive Ebene im Video
Kommen wir zur Auditiven Ebene, also den Tonelementen, die dein Video enthalten kann. Grob lassen sich diese in Geräusche, Musik und Sprache einteilen.
Original Atmo
Die Original Atmo, auch Originalton (O-Ton) genannt, ist der Sound, denn du direkt bei der Aufnahme aufzeichnest. Das können Straßengeräusche, Meeresrauschen, aber auch die Stimmen von Menschen sein. Entweder ist die Quelle des Tons direkt zu sehen, wie etwa eine Person, die in die Kamera spricht, oder es gibt ein diffuses Hintergrundgeräusch wie etwa Vogelgezwitscher. O-Töne können auch dazu beitragen, die Handlung des Videos zu verdeutlichen und dem Zuschauer mehr Informationen über die Szene zu geben. Zum Beispiel kann das Geräusch eines herannahenden Autos den Zuschauer auf eine drohende Gefahr hinweisen. Hören wir Geräusche wie Vogelgezwitscher oder das Rauschen von Blättern, fühlen wir uns sofort in die Natur versetzt. Wie auch immer: Die Original Atmo sorgt für das Gefühl der Echtheit. Achte also darauf, dass du ihn möglichst sauber, das heißt ohne Störgeräusche, aufnimmst.
Voice Over
Im Gegensatz zur Original-Atmo wird der Voice-Over-Text nachträglich auf das Video gesprochen. Auch für diese Sprachaufnahme sollte ein externes Mikro verwendet werden. Off-Texte werden oft bei Dokumentarfilmen eingesetzt, um zusätzliche Informationen zu liefern und Fragen zu beantworten, die sich aus Bild und Ton ergeben.
Voice-Over kann auch dazu beitragen, die Handlung des Videos zu verdeutlichen und die Zuschauer durch das Video zu führen. Eine gute Sprecherin oder ein guter Sprecher, die wissen, wie sie ihre Stimme einsetzen, können dein Video interessanter und unterhaltsamer machen. Beim Einsprechen solltest du unbedingt darauf achten, deutlich und mit einer nicht zu schnellen Geschwindigkeit zu sprechen.
Musik
Ebenfalls völlig unterschätzt wird die Wirkung der Musik. Ein trauriges Video wird mit trauriger Musik noch trauriger, während eine schnelle Musik die Spannung erhöhen kann. Musik kann auch dazu beitragen, dass der Zuschauer sich besser mit der Handlung des Videos identifizieren kann.
Probier es einmal aus: Nutze für dein Video einmal einen schnellen Punkrocksong als Hintergrundmusik und einmal eine lalala-Fahrstuhlmusik. Du wirst merken, wie unterschiedlich die gleichen Bilder wirken. Überlege dir also sehr genau, welche Musik du für dein Video nutzen möchtest, um die gewünschte Stimmung zu erzeugen.
Toneffekte
Ein weiteres Element auf der Auditiven Ebene sind die Toneffekte, auch Soundeffekte oder sound fx genannt. Das sind künstliche, also nachträglich in das Video eingebaute Geräusche. Auch wenn das zunächst paradox erscheinen mag, werden sie eingesetzt, um das Video natürlicher wirken zu lassen. So erwarten wir bei einer schnell zuschlagenden Tür beispielsweise, dass diese einen lauten Knall erzeugt. Nehmen wir diese aber mit der Kamera auf, erscheint der Knall viel zu leise. Und wenn jemand durch den Schnee läuft, erwarten wir, dass es knirscht und knarzt. Und diese Erwartung lässt sich durch den gezielten Einsatz von Toneffekten erfüllen. Weitere Beispiele für Toneffekte sind Explosionen, Schüsse oder Faustschläge sowie Töne, die Texteinblendungen akkustisch untermalen.
Zusammengefasst
Achte auf die Tonqualität und setze alle Elemente der Auditiven Ebene Bewusst ein. Geräusche, ganz egal, ob es sich dabei um den Originalton, eingesprochenen Text, Musik oder Toneffekte handelt, werden in der Regel unbewusst wahrgenommen und tragen maßgeblich zur Atmosphäre des Films bei.
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