Lostfriesland ist inzwischen zu weit mehr als einem reinem Filmprojekt geworden. In den vergangenen Wochen haben Matthias Sdun und ich eine neue Form des Storytellings ausprobiert und sind dabei ganz tief in die Welt der Virtual Reality eingetaucht. Erstes Fazit: Geschichten lassen sich auch oder gerade in 360-Grad-Umgebungen ganz wunderbar erzählen.
Derzeit arbeiten wir an einer App zur Serie, die den Zuschauer ins Zentrum der Story stellt und ihm virtuelle Rundgänge in LOSTfriesland ermöglicht. Ganz so, als wäre er Teil der mysteriösen Geschichte um die Reporterin Jade Meyer und den Mysteryblogger Keno Brook.
Ein Riesendank an die Gerhard ten Doornkaat Koolman-Stiftung und Ostfriesland.de die uns bei der Entwicklung tatkräftig unterstützen. Ohne euch hätten wir das niemals realisieren können.
Es steckt eine Menge viel Pionierarbeit in dem Projekt, das nun kurz vor der Veröffentlichung steht. Mir jedenfalls hat es unglaublich viel Freude gemacht, die alten ostfriesischen Legenden und Mythen in einer völlig neuen Art und Weise zu erzählen. Im Zuge der App-Entwicklung habe ich viele Programme und Apps ausprobiert, mit denen sich 360-Grad-Inhalte bearbeiten lassen. Einige davon habe ich in meinem Blog vorgestellt.
Die ostfriesischen Legenden, das sind Geschichten von Liebe, Mord und Eifersucht, vom Kampf Gott gegen Teufel und von großen Schlachten in längst vergangenen Tagen. Und doch passen die Geschichten ganz wunderbar in die heutige Zeit und lassen sich mit moderner Technik ganz neu erzählen und für den Zuschauer ganz neu erleben. Genau daran haben wir in den vergangenen Wochen schwer gearbeitet.
Lange haben wir uns dafür mit dem Thema Virtual Reality, aber auch mit der Frage, wie man überhaupt Geschichten in 360 Grad erzählt. Eine Frage, die für uns immer im Zentrum aller Überlegungen stand und steht. Denndas Erzählen von Geschichten ist wohl so alt wie die Menschheit. Und alle Technik war für erfolgreichen Geschichtenerzähler immer nur ein Hilfsmittel, um den Zuschauer in die Handlung einzubeziehen. Das war und ist seit jeher so. Ganz egal, ob man dabei Schattenspiele am Lagerfeuer zeigt oder wie wir mit mit modernster Videotechnik arbeitet. Die sorgt allerdings für ziemliche Herausforderungen. Denn 360-Grad Videos und VR Inhalte verändern die Art und Weise, wie Geschichten erzählt und erlebt werden. Wir arbeiten dabei an einer ganz neuen Form des filmischen Erzählens: Reichte es früher, die Story in Einzelbildern zu erzählen, mussten und müssen wir ganze Welten aufbauen und uns mit Fragen der Navigation auseinandersetzen. Der Zuschauer kann in der Lostfriesland-App überall hinsehen und interagieren. Er steht im Zentrum einer Sphäre, die komplett um ihn herum zu sehen ist, ist mittendrin anstatt nur dabei und kann sich frei durch den Raum bewegen. Kurz: Die Geschichte ist überall.
Das wiederum macht es unmöglich, Geschichten vorzugeben. Die klassische lineare Erzählweise funktioniert nicht. Der Zuschauer entscheidet selbst, wie und wo er seine Reise durch LOSTfriesland fortsetzt. Für die Navigation greifen wir auf eine historisches Kartenmaterial zurück: Ubbo Emmius’ Karte Ostfrieslands von 1595. Diese haben wir als 360-Grad-Bild aufgenommen und daruf Kugel platziert. Wer diese mit der Hand anwählt, bekommt einer der alten Legenden gezeigt. Das beste 360°-Erlebnis erzielt man jedoch mit einem VR-Headset: Nach dem Einsetzen des Smartphones in Ihre VR-Brille können sich Fans einfach im Film umherschauen.
Ich bin schwer begeistert von dem Ergebnis, dass ihr nun gemeinsam mit uns testen könnt. Schickt mir einfach eine Mail, um dabei zu sein.