Die Inselrepublik Fidschi will sich auf seiner Flagge symbolisch von der kolonialen Vergangenheit verabschieden: Ab Oktober soll der Staat eine neue Nationalflagge bekommen – ohne Union Jack. Das erklärte Ministerpräsident Voreqe Bainimarama am Dienstag.
Seit 1970 ist das Land, das seit 1879 eine britische Kolonie war, unabhängig. Bis 1987 war die britische Königin Elisabeth II. Staatsoberhaupt. Seither ist das Land eine Republik. „Die alte Flagge habe dem Land seit der Unabhängigkeit gute Dienste erwiesen“, so Bainimarama. „Wir werden nie vergessen, wie Iliesa Delana unsere Flagge vor einer großen Menschenmenge im Stadion und dem weltweiten TV-Publikum schwenkte, als er bei den Paralympics in London Gold gewann.“ Nun aber sei die Zeit reif für eine neue Flagge. „Wir sind nicht mehr das Land, das wir im Jahre 1970 waren. Wir führen eine souveräne Außenpolitik und das sollte sich auch in unseren nationalen Symbolen widerspiegeln. Der Union Jackgehört zu den Briten, nicht uns. Im Wappen unserer Flagge sind der britische Löwe und das Kreuz von St. Georg – dem britischen Schutzpatron – zu sehen. Was hat das mit uns zu tun?“ Der Ministerpräsident rief alle Fidschianer dazu auf, sich an dem Wettbewerb für eine neue Flagge zu beteiligen. Beginnen soll er noch im Februar. In den kommenden zwei Monaten können dann die Beiträge eingereicht werden. Bainimarama wünscht sich dabei Entwürfe, welche Fidschi eindeutig symbolisieren. „Das könnte beispielsweise die einheimische Flora und Fauna sein“, so der Ministerpräsident. Er kündigte an, das noch im Februar unter Einbeziehung der politischen Opposition ein Gremium gebildet werde, welches die Entwürfe bewerte. Endgültig soll dann das Parlament entscheiden, welche Flagge am 11. Oktober zum 45. Jahrestag der Unabhängigkeit gehisst wird.
Neben Fidschi haben nur noch Australien, Neuseeland und Tuvalu als frühere britische Kolonien den Union Jack als Bestandteil ihrer Flagge. In Neuseeland soll im kommenden Jahr per Referendum über eine Änderung der Flagge entschieden werden und auch in Australien reißt die Diskussion darüber nicht ab.
Ministerpräsident Voreqe Bainimarama kam durch einen Militärputsch an die Macht. Seit dem 5. Januar 2007 war er Interims-Regierungschef der Inselrepublik. Am 18. September 2014 wurde er mit einem neuen Wahlrecht, das unter anderem eine Absenkung des Wahlalters auf 19 Jahre vorsieht, in seinem Amt bestätigt. Seine Partei Fiji First erreichte dabei die im Parlament die absolute Mehrheit.